Toccata und Fuge d-Moll, BWV 565

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Was Sie wissen sollten

Kopist Johannes Ringk

Johannes Ringk verfasste nicht die älteste erhaltene Handschrift, sondern seine Abschrift des Originals diente ihr als Vorlage.

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Krimi der Handschriften

Ab 1740 in Berlin, gab Ringk Privatstunden und verfolgte eine Karriere als Kopist. Trotz seiner Berufung zum Organisten der Marienkirche im Dezember 1754 (Amtsantritt Januar 1755) führte er sein Kopierservice weiter.

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Ihm genügte nicht, Abschriften  lediglich mit seiner Signatur zu kennzeichnen. Den unüblichen, selbstbewussten Zusatz scripsit (frei übersetzt „verfasst von“) baute er zum Markenzeichen auf. Manch Kopierauftrag erledigten  Zulieferer, Ringk signierte sie bloß vor Lieferung, ohne den Zusatz Scripsit.

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Zehn von insgesamt 22 online zugänglichen Signaturen zeigen übereinstimmende Merkmale. Sie bilden daher die Handschrift Ringks ab. Der Namenszug in dieser Ringk-Gruppe verwendet Kanzlei-Schrift, eine Form handschriftlicher Frakturschrift. Der Vorname erscheint stets abgekürzt. Im Fließtext erhält der Großbuchstabe B an der Grundlinie stets einen waagrechten Strich. Die Kleinbuchstaben l und t verlaufen am oberen Ende bogenförmig. Die älteste Abschrift der Toccata hingegen unterscheidet sich davon in allen Punkten.

Die Signaturen von Toccata BWV 565 und Kantate BWV 202 sind zweifelsfrei identisch, passen jedoch bei sämtlichen Merkmalen nicht in die Ringk-Gruppe. Ringk kann nicht der Schreiber der ältesten erhaltenen Handschrift gewesen sein. Er verfasste aber wahrscheinlich die Vorlage.

Auch die wesentlichen Notationselemente wie Akkoladenklammer, Sopran- und Bassschlüssel, Taktvorschrift sowie Viertel- und Achtelpausen, stimmen innerhalb der Ringk-Gruppe überein. Sie zeigen jedoch alle andere Formen als die Kantate BWV 202 und die Toccata BWV 565.

Notationselemente Ringk

Notationselemente Toccata BWV 565

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