Toccata und Fuge d-Moll, BWV 565

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Was Sie wissen sollten

Kopist
Johann Samuel Harson?

Verfasser der ältesten erhaltenen Handschrift könnte Johann Samuel Harson gewesen sein.

Krimi der Handschriften 2

Als Marienorganist Johannes Ringk 1778 verstarb, wurde Johann Samuel Harson (1759-1792), ein Schüler Johann Philipp Kirnbergers, auf die Stelle berufen. Leider verstarb Harson früh und hinterließ nur zwei Choralvorspiele. Nennenswerte biografische Daten sind kaum überliefert. Wie Ringk diente er auch als Kopist für die Hofoper.

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Harson oder Harsow?

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Der Familienname von Johann Samuel Harson ist auch als „Harsow“ überliefert. Zur verschiedenen Schreibweise fehlt jede Erklärung. Die Suche im Internet mit dem Begriff „Harson“ ergibt Treffer mit realen Personen, vornehmlich englischer Herkunft. Die Schreibweise „Harsow“ dagegen führt im Internet redundant ausschließlich zu Johann Samuel Harsow. Die Schreibweise „Harson“ dürfte also die zutreffende sein. Wie kommt es aber zu „Harsow“?

 

Zieht man englische Herkunft in Betracht, bedeutet das auch englische Handschrift. Ist der Wortschlussbuchstabe ein n, so erhält das n ein sogenanntes Elefantenrüsselchen.

Die zwei Versionen des Familiennamens lassen sich als deutscher Leseirrtum erklären. Der Kleinbuchstabe n der englischen Roundhand-Schrift kann mit der Verzierungsschleife am Wortende irrtümlich als Kurrent- oder Kanzlei-Buchstabe w gelesen werden.

unisen?

Auf englischen Hintergrund weisen auch die Takte 4-10 hin. Für jemanden mit Deutsch als Mutterspreche ist die Schreibweise unisen mit e ein unerklärlicher Irrtum,, der noch dazu zweimal deutlich geschrieben vorkommt. Im Englischen dagegen entspricht der Kleinbuchstabe e in unisen der Aussprache. Unisen geht nicht auf die Vorlage zurück, der Begriff stammt vom Kopisten. Die Abschrift Voss notiert für diese Passage eine andere Vereinfachung. Entweder war die Vorlage nicht abgekürzt, oder so wie bei Voss notiert. Die Abkürzung in P595/11 mit unisen ging also direkt vom Kopisten aus.