BWV 565 Die Entdeckung
Toccata und Fuge d-Moll, BWV 565
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Was Sie wissen sollten
Anordnung der Noten
Der Ansatz der Analyse ist die Anordnung der Noten. Ob Bach oder nicht Bach, ob Violine oder nicht Violine, ist komplett egal, unwichtig unbedeutend. Wichtig ist nur, genau zu verstehen, wie die Noten angeordnet sind. Dann kann man nur noch staunen.
BWV 565 Kopist Johannes Ringk
Toccata und Fuge d-Moll, BWV 565
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Was Sie wissen sollten
Falsch abgebogen
- Der Schreiber der ältesten Handschrift der Toccata war Johannes Ringk.
- Ringk soll mit 13 Jahren eine Kantate Bachs kopiert haben, da am Titel der Kantate unter seinem Namen „Anno 1730“ steht.
- Ringk soll mit 13 auch die Toccata kopiert haben.
- Ringks Kopiertätigkeit endete 1740 mit der Übersiedlung nach Berlin.
- Alle Signaturen mit Johannes Ringk stammen von derselben Person. Unterschiede im Schriftstil sind auf die persönliche Entwicklung der Handschrift zurückzuführen.
Richtiggestellt
- Ringk unterschrieb stets mit Kanzlei, nicht mit Kurrent. Er kürzte den Vornamen immer mit „Joh.“ oder „J“. Scripsit kürzte er immer mit „Sc.“.
- Es fehlt am Titelblatt der Kantate BEWV 202 das Markenzeichen „Sc.“, Die Unterschrift ist vom restlichen Text sehr verschieden. Der eingetragene Komponistenname „Pach“ wurde offensichtlich mündlich mitgeteilt.
- Ringk hatte nicht die älteste Handschrift verfasst, sondern die Vorlage dazu. „Scrips: Johannes Ringk“ stand auf der Vorlage der Toccata und wurde mitkopiert.
- Zehn von 22 online zugänglichen Unterschriften „Johannes Ringk“ stimmen in allen Merkmalen bei Signatur, Handschrift und Notation überein. Die anderen Quellen können nur von anderen Personen stammen.
bwv565 Kopist Johann Samuel Harson
Toccata und Fuge d-Moll, BWV 565
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Was Sie wissen sollten
Kopist
Johann Samuel Harson?
Verfasser der ältesten erhaltenen Handschrift könnte Johann Samuel Harson gewesen sein.
Krimi der Handschriften 2
Als Marienorganist Johannes Ringk 1778 verstarb, wurde Johann Samuel Harson (1759-1792), ein Schüler Johann Philipp Kirnbergers, auf die Stelle berufen. Leider verstarb Harson früh und hinterließ nur zwei Choralvorspiele. Nennenswerte biografische Daten sind kaum überliefert. Wie Ringk diente er auch als Kopist für die Hofoper.
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Harson oder Harsow?
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Der Familienname von Johann Samuel Harson ist auch als „Harsow“ überliefert. Zur verschiedenen Schreibweise fehlt jede Erklärung. Die Suche im Internet mit dem Begriff „Harson“ ergibt Treffer mit realen Personen, vornehmlich englischer Herkunft. Die Schreibweise „Harsow“ dagegen führt im Internet redundant ausschließlich zu Johann Samuel Harsow. Die Schreibweise „Harson“ dürfte also die zutreffende sein. Wie kommt es aber zu „Harsow“?
Zieht man englische Herkunft in Betracht, bedeutet das auch englische Handschrift. Ist der Wortschlussbuchstabe ein n, so erhält das n ein sogenanntes Elefantenrüsselchen.
Die zwei Versionen des Familiennamens lassen sich als deutscher Leseirrtum erklären. Der Kleinbuchstabe n der englischen Roundhand-Schrift kann mit der Verzierungsschleife am Wortende irrtümlich als Kurrent- oder Kanzlei-Buchstabe w gelesen werden.
unisen?
Auf englischen Hintergrund weisen auch die Takte 4-10 hin. Für jemanden mit Deutsch als Mutterspreche ist die Schreibweise unisen mit e ein unerklärlicher Irrtum,, der noch dazu zweimal deutlich geschrieben vorkommt. Im Englischen dagegen entspricht der Kleinbuchstabe e in unisen der Aussprache. Unisen geht nicht auf die Vorlage zurück, der Begriff stammt vom Kopisten. Die Abschrift Voss notiert für diese Passage eine andere Vereinfachung. Entweder war die Vorlage nicht abgekürzt, oder so wie bei Voss notiert. Die Abkürzung in P595/11 mit unisen ging also direkt vom Kopisten aus.
BWV 565 Takt 72
Toccata und Fuge d-Moll, BWV 565
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Was Sie wissen sollten
Der Jahrhundert-Fehler
In der ältesten Handschrift fehlt in Takt 72 eine Schlagzeit.
Zwei Jahrhunderte lang wurde der Takt 72 falsch ergänzt.
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Der Fehler ist denkbar einfach zu finden.
Takt 72 ist bei urtext.at erstmals berichtigt.