Franz Schmidt, am 22. Dezember 1874 in eine musikalische Preßburger Familie geboren, ließ früh eine phänomenale pianistische Begabung erkennen. Wiens führender Klavierlehrer Theodor Leschetitzky (1830–1915) verleidete ihm jedoch durch abfällige Bemerkungen deren weitere Pflege. Sehr bald auch versiert in Musiktheorie und Komposition, widmete sich Schmidt dem Cellostudium am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde. Nach erfolgreicher Reifeprüfung gewann er das Probespiel für eine Cellostelle im Hofopernorchester. In der Folge erspielte er sich den Rang des ersten Solocellisten sowie die Aufnahme in die Wiener Philharmoniker, den exklusiven Klangkörper des Opernorchesters.
Schmidts weitere Laufbahn blieb auch weiterhin mehr als beeindruckend. Er gewann 1900 mit der Ersten Symphonie E‑Dur einstimmig den Kompositionswettbewerb der Gesellschaft der Musikfreunde. Im Verlauf einer Lehrstelle für Violoncello am Konservatorium verließ er 1911 die Wiener Philharmoniker und entwickelte eine Karriere als Pianist. 1914 beendete er auch seine Tätigkeit im Hofopernorchester und wurde als Klavierprofessor an die Musikakademie berufen, das 1909 verstaatlichte Konservatorium.
Die Verschlechterung seiner Gesundheit und der frühe Tod seiner Tochter überschatteten seinen weiteren Lebensweg. Er leitete einige Jahre als Rektor die Musikakademie, übernahm eine Professur für Komposition und wechselte 1937 schließlich in den Ruhestand. Die Wiener Universität verlieh ihm das Ehrendoktorat, die Wiener Philharmoniker ernannten ihn zum Ehrenmitglied.
Drei Monate nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland gelangte im Großen Saal des Musikvereins sein Hauptwerk zur Uraufführung: Das Buch mit sieben Siegeln, ein Oratorium über die Apokalypse. Schmidt starb am 11. Februar 1939. Er wurde im Musikvereinssaal aufgebahrt und in einem Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof beigesetzt.